Deutschland „gewinnt“ Steuer-Silber
Mehr Netto vom Brutto: Das wäre eine effektive und weitaus einfachere Entlastung. In kaum einem anderen Land greift der Fiskus den Arbeitnehmern so tief in die Tasche wie in Deutschland.
Von den Einnahmen wird wiederum ein Entlastungspaket nach dem anderen geschnürt. Wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung gleicht einer Sprinkleranlage, die das gesamte Haus zu löschen versucht. Und das, obwohl nur einzelne Räume in Flammen stehen. Viele der enthaltenen Maßnahmen wie pauschale Transferzahlungen an Rentner und Studierende sind teuer und unpräzise. Ein großer Brocken der 65 Milliarden Euro wird irgendwo versickern, wo das Geld nicht gebraucht wird.
Ausbaden darf das die arbeitende Mittelschicht, die selbst größtenteils leer ausgeht, aber solche Pakete mit hohen Steuern und Abgaben mitfinanziert. Die Grafik zeigt: Ein Durchschnittsverdiener hat netto etwa genauso viel Geld zum Leben, wie der Staat für seine Arbeit erhält. Damit gehört Deutschland zur Weltspitze.
Es ist richtig, dass vor allem die einkommensschwachen Haushalte entlastet werden sollen, die besonders unter der aktuellen Situation leiden. Doch auch immer mehr Menschen mit mittlerem Einkommen wissen nicht mehr, wie sie die explodierenden Preise stemmen sollen.
Die Bundesregierung sollte in diesen schwierigen Zeiten auch jene spürbar und nachhaltig entlasten, die mit ihrer Leistung die Staatskassen füllen – und den Erwerbstätigen mehr Netto vom Brutto lassen.
Christian Dobner | TLI Steuerberater